Was erwarten Kinder, Jugendliche, Eltern und Therapeut:innen von digitalen Spielen und Spielzeugen? Genau dieser Frage gehen wir in unserer ersten Befragung im Forschungsprojekt VINNIE nach. Uns...
Über das Projekt
Was ist VINNIE?
VINNIE ist ein interaktives Therapiespiel und -spielzeug. Es soll Kindern mit psychosomatischen Beschwerden beim Erlernen von Techniken unterstützen, die einen besseren Umgang mit den Symptomen ermöglichen. VINNIE ist wissenschaftlich fundiert und wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen Forscherinnen und Forschern entwickelt
Wie hilft VINNIE?
Kinder erlernen mithilfe einer App spielerisch Techniken, die durch Entspannung oder Ablenkung zur Linderung der Beschwerden beitragen. Lieblingstechniken können auf das Spielzeug übertragen werden. Damit können sie auch im Alltag niedrigschwellig angewendet werden. Ein Sensor gibt Kindern unmittelbar Feedback über ihren Lernerfolg und erleichtert so das Erlernen der Techniken.
Warum ist das wichtig?
Psychosomatische Beschwerden wie chronische Schmerzen oder ständige Übelkeit führen zu erheblichem Leidensdruck bei betroffenen Kindern. Auf einen Therapieplatz müssen Kinder aber leider häufig sehr lange warten. VINNIE kann bei der Überbrückung dieser Wartezeit helfen und Kindern frühzeitig Unterstützung bieten, die zu einer ersten spürbaren Linderung der Symptome beitragen.
Aktuelle Aktivitäten
Unser Buchprojekt für Kinder mit psychosomatischen Beschwerden
Spielerisch stark: Wir entwickeln ein neues Buchfür die Reihe Therapie4Kids, das Kindern mit psychosomatischen Beschwerden zeigt, wie sie ihre Symptome selbst regulieren können – mit Unterstützung...
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Für wen ist VINNIE gedacht?
VINNIE richtet sich an Kinder im Alter von etwa 7 bis 12 Jahren, die unter psychosomatischen Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Übelkeit oder stressbedingten Lähmungserscheinungen leiden. Ziel ist es, diesen spielerisch wirksame Bewältigungsstrategien zu vermitteln. Damit Kinder bereits während der Wartezeit auf einen Therapieplatz Unterstützung bekommen, die ihre Lebensqualität verbessert.
Wie funktioniert das Training?
Das Training kombiniert eine mobile Plattform mit einem intelligenten Spielzeug. Auf der Plattform lernen Kinder zusammen mit einem Charakter ein grundlegendes Krankheitsverständnis und verschiedene Bewältigungsstrategien. Diese Strategien können auf das Spielzeug übertragen werden, damit sie auch in belastenden Situationen einfach angewendet werden können.
Was hat es mit Biofeedback und Gamification auf sich?
Biofeedback und Gamification sind zwei wesentliche Komponenten, die VINNIE so hilfreich machen.
Biofeedback ist ein etabliertes Vorgehen, um Kindern mit psychosomatischen Beschwerden zu helfen. Dabei wird Kindern kontinuierlich Rückmeldung über ihre Körperfunktionen gegeben (zum Beispiel die Atmung oder den Puls). Diese zeigen an, wie gestresst oder entspannt jemand ist. Wenn ein Kind eine neu erlernte Entspannungsübung anwendet, kann das VINNIE dann zurückmelden: „Super, dein Körper wird ruhiger!“ So merken die Kinder direkt, dass ihre Strategien wirken, und sie lernen, ihren Körper besser wahrzunehmen und sich selbst zu beruhigen.
Gamification bedeutet, dass auf der mobilen VINNIE Anwendung Spielelemente genutzt werden, um das Training spannender und interessanter zu machen. So könnten die Kinder beispielsweise beim Erreichen von Zielen Punkte sammeln und ihren eigenen Fortschritt beobachten. Dadurch macht es mehr Spaß, neue Bewältigungsstrategien zu erlernen und die Kinder bleiben motiviert.
Welche Bedeutung hat das Therapiespielzeug?
Das smarte Therapiespielzeug ist ein zentrales Element von VINNIE. Es soll das Anwenden der erlernten Bewältigungsstrategien auch abseits des digitalen Spiels erleichtern. Das Spielzeug soll in Form und Funktion kindgerecht sein und als Alltagsbegleiter fungieren. So kann das Kind auch im Bus oder in der Schule die Techniken anwenden.
Wie wird das Biofeedback umgesetzt?
Das Biofeedback in VINNIE zielt auf die Herzratenvariabilität (HRV), also das Ausmaß in dem sich der Abstand zwischen zwei Herzschlägen verändert. Eine hohe Herzratenvariabilität ist wünschenswert denn sie gibt an, dass das Herz sich gut an körperliche oder seelische Anforderungen anpassen kann. Die Herzratenvariabilität kann durch biofeedbackbasiertes Training, wie es in VINNIE geplant ist, gesteigert werden. In bisherigen Studien konnte gezeigt werden, dass durch ein solches Training der von Kindern empfundene Leidensdruck wirksam reduziert werden kann.
Wie werden Kinder, Eltern und Therapeut:innen in das Projekt eingebunden?
Das Projekt folgt dem Ansatz der partizipativen Forschung: Eltern, Therapeut:innen, Psychiater:innen und Kinder werden fortlaufend und auf Augenhöhe in die Lösungsentwicklung eingebunden. So kann sichergestellt werden, dass VINNIE am Ende bestmöglich zu den Bedürfnissen der Anwender:innen passt. Wie sicher sind die Daten? Wie wird Datenschutz gewährleistet?
In VINNIE sind ethische und rechtliche Fragestellungen in einem eigenen Arbeitspaket abgedeckt, das fortwährend die Projektarbeiten und -ergebnisse auf den Prüfstand stellt. Dabei wird insbesondere dem Aspekt Rechnung getragen, dass Kinder im Alter von 7-12 noch nicht einwilligungsfähig sind und sich aufgrund ihrer Erkrankung in einer vulnerablen Position befinden. Der Schutz der personenbezogenen Daten hat daher für uns im Projekt oberste Priorität und wird durch ein zentrales Datenschutzkonzept abgebildet.
Gibt es bisherige Ergebnisse aus Pilotstudien / Tests?
Projektergebnisse und -fortschritte werden fortlaufend im Blog geteilt. Wir rechnen mit den ersten Ergebnissen einer Bedarfsanalyse im Frühjahr 2026. Studien zur Nutzbarkeit und Wirksamkeit des gesamten VINNIE Ökosystem sind erst zum Projektende (Anfang 2028) zu erwarten.
Wo kann man VINNIE nutzen (online, zu Hause oder in der Klinik)?
VINNIE ist für den Einsatz im Alltag der Kinder konzipiert: zu Hause, unterwegs (z. B. auf dem Schulweg) und ergänzend zur Behandlung in Kliniken oder Praxen. Die Online-Plattform ermöglicht ortsunabhängiges Training und Feedback.
Wie kann man mitmachen / wie kann man Partner werden?
Interessierte können sich jederzeit gerne an die angegebene Kontaktadresse wenden. Im Rahmen der partizipativen Forschung sind wir fortwährend an einem Austausch mit Ärzt:innen, Therapeut:innen, Eltern und betroffenen Kindern interessiert. Wir freuen uns aber auch über Nachrichten von sonstigen Interessierten!




